„Eine Mutter kämpft gegen Hitler“
Die Schauspielerin Patricia Litten liest aus dem eindrücklichen Buch ihrer Großmutter Irmgard Litten, das sie sich in der Emigration von der Seele geschrieben hatte.
Patricia Litten ist die Enkelin von Irmgard Litten und die Nichte von Hans Litten. Als dessen Bruder wurde ihr Vater, Rainer Litten, damals ein junger Shooting Star der Theater- und Filmszene, von allen Besetzungslisten gestrichen und konnte rechtzeitig in die Schweiz fliehen. Luzern wurde seine neue Heimat.
Seit dem Tag der Verhaftung hatte Irmgard Litten alles unternommen, um ihren Sohn aus den Fängen der Nationalsozialisten zu befreien. Ihre Hartnäckigkeit führte sie bis zu den Spitzen des Regimes, sie schrieb unzählige Gesuche, auch an Hitler, Göring und Himmler. Vergeblich. In ihrem Buch schildert sie die Leidensgeschichte des Anwalts, der Adolf Hitler im Berliner Edenpalast-Prozess von 1931 in den Zeugenstand gerufen hatte. Durch die Fragen des linken Strafverteidigers in die Enge getrieben, verstrickte sich Hitler unter Eid in Lügen und beschimpfte Hans Litten wütend. Dieser musste nach der Machtergreifung auf tragische Weise erfahren, dass Hitler ihm diese Demütigung nie verzieh. Er war einer der Ersten, die 1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes festgenommen wurden. Nach Jahren der Folter in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern nahm Hans Litten sich am 5. Februar 1938 im KZ Dachau das Leben.
Musikalisch begleitet wird sie an diesem informativen und erstaunlichen Abend von der Cellistin Birgit Saemann.
Stadtbibliothek Bad Vilbel, Mittwoch 24.01.24, 20:00 Uhr
Eintritt frei. Kostenfreie Karten bitte über das Kartenbüro Bad Vilbel bestellen.